Liebeskummer ist ein Zustand der Enttäuschung, Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung,
der immer wieder unterbrochen wird von kurzen Momenten der Hoffnung.
Wenn eine Trennung sich ankündigt, geraten die Gefühle in den Schleudergang. Solch ein Hin und Her beschreiben die nächsten Verse.
Wenn Du geh'n musst, dann geh
Wenn Du geh'n musst, dann geh,
aber geh nicht im Frühling.
Wenn die Tulpen blühen und die Blätter sich regen,
dann genieß ich den Segen
am liebsten mit Dir,
also bleib dann bei mir!
Und geh nicht im Sommer,
dann ist es so heiß.
Wir gießen den Garten
und mähen im Schweiß.
Dazu brauch ich Dich hier,
also bleib dann bei mir!
Und geh nicht im Herbst,
auf gar keinen Fall!
Wenn die Blätter sich färben
im Wald überall
und ich mit dir hindurch spazier...
also, bleib dann bei mir!
Und geh nicht im Winter
bei Schnee und Eis,
wenn alles so kahl ist
und leise und weiß...
denn dann wächst in mir diese heiße Gier
(nach dir – wem denn sonst?)
also bleib dann bei mir!
Aber natürlich: wenn Du gehen musst, dann geh!
©Renate Eggert-Schwarten
Dieses Gedicht gibt es als Chorsatz von Wilhelm Koch vertont und im Margot Menrath Verlag erschienen. Zur Probepartitur.
Zurück
Ich will Dich wiederhaben,
ich will, was war, zurück,
denn was wir beide hatten,
es war das pure Glück.
Wir können es nicht leugnen,
was so besonders war,
dies wortlose Verstehen -
das hat nicht jedes Paar.
Wir lachten miteinander,
wir redeten so viel,
wir waren uns ganz nahe,
das war nicht bloßes Spiel!
Die Liebe, die wir spürten,
war mir wie ein Versprechen.
Man kann so etwas nicht
von heut auf morgen brechen!
Und doch bist du gegangen,
und ich steh trostlos hier,
mit Sehnsucht und Verlangen
nach dir, nach dir, nach dir...
©Renate Eggert-Schwarten
Auch Wut gehört zum Liebeskummer, davon spricht das nächste Gedicht.
Ich kann gut ohne dich sein
Ich kann gut ohne dich sein,
kann mich auch ohne dich freun,
ich brauch zum Leben nur mich,
ich fühl mich wohl ohne dich!
Ich leb erst jetzt richtig auf,
Einsamkeit nehm ich in Kauf,
ich fühl mich glücklich allein,
ich kann gut ohne dich sein!
Ich will für ein paar gute Worte
nie mehr an jemand mich verkaufen,
zu lang schon bin ich meiner Achtung
erfolglos hinterher gelaufen.
Man braucht zum Leben doch wohl mehr,
als ich bei dir bekommen kann,
nur um gebraucht zu werden
bleib ich nie mehr bei einem Mann.
Ich will nicht länger über Witze,
die ich schon längst kenn, lachen müssen,
und auch manche verborg’ne Spitze
werd ich in Zukunft nicht vermissen.
Vielleicht genieß ich einfach mal,
jetzt selbst im Mittelpunkt zu stehn,
statt wie bisher nur als dein Schatten
dir ständig hinterher zu gehn.
Der Weg allein ist nicht ganz leicht,
doch eins steht sicher fest,
die Welt ist voller neuer Chancen,
wenn man sie nur geschehen lässt;
in jedem Ende liegt ein Anfang,
und auch Verlust ist ein Gewinn,
wenn ich ganz ohne deine Liebe
mir selber lieb und teuer bin.
©Renate Eggert-Schwarten
Wie fühlt es sich an "nur" die Geliebte zu sein?
Die Geliebte
Sie sieht ihn drei Mal in der Woche,
nach Dienstschluß kommt er dann vorbei,
sie lieben sich, so schnell sie können,
sie hält sich jeden Abend frei.
In seiner Nähe fühlt sie es
und weiß es ganz genau:
er liebt nur sie –
und geht danach doch heim zu seiner Frau.
Und wenn er dann nach dem Büro
für eine Stunde oder so
bei ihr ist
dann vergisst
sie und genießt
so gut sie kann.
Sie hat Verständnis, sie hört zu,
ihr kann er alles sagen,
und ihre eignen Fragen
hält sie zurück.
Bei jedem Kuss schaut sie zur Uhr,
wo bleiben die Minuten nur?
Sie hofft, dass er heut länger bleibt
für eine kleine Ewigkeit.
Wenn die Tür unten geht,
denkt sie, er wird es sein.
Erst danach fällt ihr ein,
an einem Samstag kommt er nie.
Sie setzt sich hin, raucht eine Zigarette,
und an die Kinder, die sie gerne hätte,
denkt sie lieber nicht.
©Renate Eggert-Schwarten
Gedichte sind Geschenke,
sie fallen Vers für Vers,
grad wenn ich nicht dran denke,
durch meinen Kopf ins Herz.
Nicht ich hab sie geschaffen,
sie waren immer schon,
sie haben nur geschlafen
im großen Wörterstrom.
Ich hebe sie hervor
und lausche ihrem Singen
mit aufmerksamem Ohr,
bis Verse dann erklingen.
Was unter meinen Händen
so Stück für Stück entsteht,
das will ich weitersenden,
damit es Freude sät.
Ich will es nicht behalten,
es ist mein eigen nicht,
ich will es nur entfalten,
dieses Geschenk, Gedicht.
©Renate Eggert-Schwarten