Gedichte zum 60. Geburtstag

 

 

 

Der 60. Geburtstag löst häufig ein wenig Beklemmung aus.

 

Mehr als andere Jahrzehntabschnitte verbindet mancher damit den Beginn des Alters. Diese Vorstellung kann ein wenig ängstlich stimmen. So entstand das nächste Gedicht, das versucht, dem 60. Geburtstag durch Heiterkeit seinen Stachel zu nehmen.

Wenn man 60 wird...

 

Es ist nicht so ganz einfach,
wenn man 60 wird,
weil von den vielen Zahlen
der Kopf ein wenig schwirrt!
Die 30, 40, 50,
die ließen sich noch fassen,
doch diese 60 Jahre
nimmt man nicht mehr gelassen!

Es ist nicht so ganz einfach,
wenn man 60 wird!
Wer sich jetzt noch für jung hält,
ist blind oder verwirrt.
Man fühlt sich noch ganz fit,
und doch, die grauen Haare,
die jetzt schon überwiegen,
erinnern an die Jahre!

Es ist nicht so ganz einfach,
wenn man 60 wird!
(Wahrscheinlich hat sich einer
beim Standesamt geirrt!)
Und doch: da ist bisweilen
dies Stechen in der Hüfte,
und ab und zu entweichen mir
ganz unabsichtlich Lüfte...

Es ist nicht so ganz einfach,
wenn man 60 wird!
Der Knoten tief im Magen
ist nicht so leicht entwirrt!
Doch eines macht es leichter,
das fällt mir grade ein:
ich werd’ in ein paar Jahren
ein rüstiger Rentner sein!!!

Es ist zwar nicht ganz einfach,
wenn man 60 wird,
doch ich mach einfach weiter
und tu ganz unbeirrt!

©Renate Eggert-Schwarten

Auch die nächsten beiden Geburtstagsgedichte zum 60. betonen das Positive dieser sechs Jahrzehnte. Mit ihrer Länge passen sie auch noch gut auf eine Glückwunschkarte.

Zwei Kurzgedichte zum 60.

Du bist nun sechzig.
Ist das nicht prächtig?
Dieses neue Jahrzehnt,
hast Du zwar nicht ersehnt,
aber dennoch erreicht,
daher nimm es jetzt leicht!
Erfreu Dich daran,
weil es schön werden kann,
so mit Enkeln und Pension,
denn die warten ja schon!

60 Jahre und kein bisschen leise,
überall mischt Du noch fleißig mit.
60 Jahre und auf diese Weise
hältst Du Dich gewiss noch 60 Jahre fit!

- Herzliche Glückwünsche zum 60. Geburtstag! -


©Renate Eggert-Schwarten

Das nächste Gedicht habe ich zum 60. Geburtstag meiner Schwägerin geschrieben. Was sie auszeichnet, ist ihre konstante Fröhlichkeit in allen Situationen des Lebens. Das Gedicht passt auf Frauen, die ähnlich gut gelaunt und heiter durchs Leben gehen wie Inger, der ich dieses Gedicht widme.
(Der Name muss natürlich entsprechen ausgetauscht werden):

Das, was bleibt

 

„Die Zeit vergeht“ – ein falscher Satz,
nein, Zeit ist immer da.
Wir Menschen sind es, die vergeh’n, -
und dieser Satz ist wahr.

Wir sagen: „Heut ist morgen gestern,
da sieht man, wie die Zeit verrinnt“,
und übersehen dabei prompt,
dass wir verderblich sind.

Das Datum unsrer Haltbarkeit
beträgt, wenn’s hoch kommt hundert,
und das ist hohes Alter dann,
und wird allseits bewundert.

Doch Zeit gibt es seit Ewigkeiten,
und sie wird ewig bleiben.
Sie war schon da, bevor wir kamen
und wird uns überleben.

Wir alle stehn im Fluss der Zeit,
und stemmt man sich dagegen,
so kostet dies enorme Kraft,
und letztlich unser Leben.

Denn nur wer sich der Zeit hingibt,
sich mit ihr treiben lässt,
genießt hier jeden Augenblick
und feiert ihn als Fest,

ist im Moment der Gegenwart
ganz da, ist heiter, lacht –
und eben diese hohe Kunst
hast Inger, Du, vollbracht.

Vielleicht warst Du nicht dauernd froh,
doch fröhlich warst Du immer,
und Dich umgibt – so scheint es mir –
ein positiver Schimmer.

Dein Lachen perlte durch den Raum,
wo immer Du erschienst,
und dass wir heut hier fröhlich feiern,
ist wieder Dein Verdienst.

Du hast in allen Lebenslagen,
ob leicht oder beschwert,
als Frau, als Mutter und als Mensch
Dich tausendfach bewährt.

Die Kunst, im Augenblick zu leben
und ihn hell zu gestalten,
hast du Dein Leben lang beherrscht
und hast sie hoch gehalten.

Deshalb vielleicht wirkst Du auf mich
und andre zeitlos schön,
Dir ist Dein Alter – mit Verlaub -
gewiss nicht anzusehn.

Ich heb mein Glas nun und hör auf
mit wohlgeformten Sätzen.
Kurz: wer mit Dir durchs Leben geht,
der kann sich glücklich schätzen!

©Renate Eggert-Schwarten

Zum Schluss noch ein Gedicht zum 60. Geburtstag, das stiller ist als die vorherigen. Es passt zu jemandem, für den das Alter keine Last darstellt, sondern der sein Leben so liebt, wie es ist:

Mit 60

 

Nichts ist mehr selbstverständlich,
an allem freust Du Dich,
und jeder neue Tag
ist ein Geschenk an sich.

Der Sommer geht zu Ende,
des Lebens Herbst beginnt,
man darf wohl ehrlich sagen:
und kühler weht der Wind...

Doch solche goldnen Tage,
wie sie der Herbst gewährt,
spendiert sonst keine Jahreszeit:
warm, schön und abgeklärt.

Du erntest, was Du sätest
in früherer Lebenszeit.
Die Krönung deiner Ernte
ist die Zufriedenheit.

Herzlichen Glückwunsch zum 60. Geburtstag!

©Renate Eggert-Schwarten