Liebesgedichte als Liebeserklärung

 

 

Liebe bringt Gedichte hervor, wenn die Gefühle verrückt spielen und wir sie ausdrücken wollen.

Die ersten beiden Liebesgedichte sind von einer Frau an einen Mann gerichtet.

Du bist in meiner Suppe das Salz

 

Du bist in meiner Suppe das Salz,

die Rose in meinem Garten.

Du bist das Schmuckstück an meinem Hals,

auf dich würd ich jahrelang warten...

 

Du bist meine Spitze am Weihnachtsbaum,

die Sahne auf meinem Kuchen,

du bist vom Cappuccino der Schaum,

wärst du nicht hier, würd ich dich suchen...

 

Du bist im Dunkel mein Kerzenschein,

der Höhepunkt aller Feste,

du bist – mir fällt nichts anderes ein –

in meinem Leben das Beste.

©Renate Eggert-Schwarten

Vor dir - nach dir

 

Vor dir: Himmel ist bedeckt,

manche graue Wolke schreckt.

Mit dir: Himmel himmelblau,

fühl mich wieder ganz als Frau.

 

Vor dir: Rosen stechen mich,

sehn mich manchmal fürchterlich.

Mit dir: Rosen duften nun,

blühen, ohne weh zu tun.

 

Vor dir: Alltagseinerlei,

Tage ziehen zäh vorbei.

Mit dir: Glück von früh bis spät,

Tag, der viel zu schnell vergeht.

 

Vor dir: ich bin oft allein,

will es vielleicht sogar sein.

Mit dir: ich seh manches neu:

eins plus eins ist mehr als zwei!

©Renate Eggert-Schwarten

Verliebtsein verändert unsere Sicht auf die Welt:

Deine Liebe

 

färbt meinen grauen Alltag bunt,

belebt mich wie ein Glas Champagner und

 

beruhigt mich im nächsten Augenblick,

ist wie ein warmer Pelz aus einem Stück,

stillt meine Sehnsucht

und ruft neue gleich hervor,

 

erlöst mich,

bindet mich

befreit mich

verwandelt uns.

©Renate Eggert-Schwarten

In den nächsten Liebesgedichten habe ich, wie Sie sehen werden, auf Reime verzichtet. Die Verse leben durch die Wortspiele und Bilder.

Alles im Griff

 

Früher

schwamm mir kein Fell davon

nie führte der Fluß Hochwasser.

 

Die Schäfchen

im Trockenen

brauchten sich vor nichts zu fürchten.

 

Der Risikofaktor tendierte

gegen Null.

 

Unverletzbar

war die Hüterin dieser Welt,

bevor du kamst.

©Renate Eggert-Schwarten

Wenn du zu mir kommst

halte mich eine Weile

damit ich den Duft deiner Haut

und ihre Wärme spüre.

 

Wenn du zu mir kommst

werde ich mit meiner Kleidung

auch meine Masken ablegen

damit du mich sehen kannst.

 

Wenn du zu mir kommst

soll dein Atem meine Ohren füllen

während unsere Hände wandern

und unsere Zungen tanzen.

 

Wenn du zu mir kommst

halte deine Augen weit geöffnet

damit ich mein Lachen sehe

wenn ich zu dir komme.

©Renate Eggert-Schwarten

Liebesversprechen können wieder gebrochen werden. Dieses beschränkt sich deshalb auf den Augenblick und ist deshalb nicht weniger wertvoll.

Heute

 

Heute will ich mit Dir glücklich sein.

Was morgen möglich ist,

vermag ich nicht zu sagen,

denn Hoffnung auf die Zukunft

wird gefährlich schnell

zu sehnsuchtsvollem Jagen

nach einem Bild, das sich womöglich nie erfüllt

und schließlich selbst die Lust der Gegenwart vergällt.

 

Ich kann und will Dir deshalb nichts versprechen

für morgen, übermorgen und danach,

nur, dass ich Herz und Arme für Dich öffne,

in diesem Augenblick,

an diesem

Tag.

©Renate Eggert-Schwarten

Wie ich dich liebe

 

Ich liebe dich wie einen Sprung ins kühle Wasser,

wenn Sommersonne meine Haut verbrennt.

Ich liebe dich wie die vertraute Heimat,

die man von weitem schon erkennt.

 

Ich liebe dich wie ein Geschenk,

das lange Jahre heiß begehrt

niemals erhalten wurde

und nun auf einmal wird gewährt.

 

Ich liebe dich wie einen Ort der Zuflucht,

zu dem ich fliehe dann und wann.

Ich liebe dich aus meiner tiefsten Seele.

Du fragst warum? – Weil ich nicht anders kann.

©Renate Eggert-Schwarten

Ich lieb dich wie mein Leben

 

Ich lieb dich wie mein Leben,

das fällt mir auch nicht schwer,

weil ohne dich dies Leben

nicht halb so freundlich wär.

 

Ich lieb dich wie mein Leben,

vielleicht sogar noch mehr,

ich würd es gerne geben,

wenn’s dir von Nutzen wär.

 

Ich liebe dich, mein Leben,

mein Liebster, mein Gewinn

und kann es nur so sehen,

dass ich gesegnet bin.

©Renate Eggert-Schwarten

Verrückt

 

Wie ist das zu erklären,

was mir durch dich geschieht -

als Ruf aus andern Sphären,

der mich zum Himmel zieht?

 

Wie konnte mir geschehen,

was doch noch nie geschah,

dies Mich-in-dir-verlieren,

dies Märchen-werden-wahr?

 

Kann ich es überstehen,

was Ängste Lügen straft,

dies sanfte Untergehen

in deinem Meer von Kraft?

 

Wie soll ich mich beschreiben?

Verliebt, verzückt, verrückt?

Ich lass es lieber bleiben

Und werde still vor Glück.

©Renate Eggert-Schwarten

Liebesgedichte können und dürfen kindlich-humorvoll sein:

Zwei Abzählreime

Wind, Sand und Sterne,

ich hab Dich ja so gerne,

ich hab Dich auch noch lieb,

wenn es uns nicht mehr gibt.

 

Sturm, Schnee und Regen,

an Dir ist mir gelegen,

erst gestern lag ich dort

und sprach vor Glück kein Wort.

Ich liebe Dich - ich liebe Dich -

pocht es in meinen Venen,

ich liebe Dich - ich liebe Dich,

bin schon ganz weh vom Sehnen.

 

Ich liebe Dich und hätte Dir

noch so viel mitzuteilen,

doch dieser Satz: ich liebe Dich

tönt über allen Zeilen.


©Renate Eggert-Schwarten

Liebe ist zum Glück kein Privileg der Jugend. Sie ereilt auch ältere Menschen oder, seltener, sie bleibt zwei Menschen bis ins Alter erhalten:

Kein junges Glück

 

Wir brauchen keine Tüten,

um noch zu verhüten.

Wir treiben’s gern und oft

und häufig unverhofft,

sobald wir jenes Rühren

in unsren Lenden spüren.

 

Die Kinder aus dem Haus

zieh’n wir uns immer aus,

wenn uns der Hafer sticht.

Wir sind darauf erpicht

den Augenblick zu nutzen.

Statt unser Haus zu putzen

und Blumen anzupflanzen

genießen wir das Tanzen

der Körper ohne Vorbehalt,

sind nicht mehr jung, doch auch nicht alt.

 

Wir haben Zeit dabei, danach

und liegen später etwas schwach

gemeinsam in den Kissen,

wobei wir lachen müssen,

weil meine linke Hüfte sticht

- du bist nun mal kein Leichtgewicht -

und Schweiß die Stirn bedeckt.

 

Wir liegen beide ausgestreckt

in zärtlichem Berühren

und reden nichts und spüren

das Glück.

©Renate Eggert-Schwarten