Fünfzig gemeinsame Jahre nötigen uns Bewunderung ab und werden in diesen Gedichten zur goldenen Hochzeit gefeiert.
Das erste Gedicht zur goldenen Hochzeit drückt dieses Staunen aus und fragt:
wie habt ihr das gemacht?
Wie kann man fünfzig Jahre zusammen
Seite an Seite bestehen,
ohne auf dieser langen Strecke
auseinander zu gehen?
Packtet Ihr alles gemeinsam an,
oder ging jeder eigene Wege?
Wie hieltet Ihr Eure Liebe lebendig,
bei anderen wird sie oft träge?
Habt Ihr in schwierigen Zeiten trotz allem
bisweilen gemeinsam gelacht?
Oder habt Ihr Euch dann eher
große Sorgen gemacht?
Wie kamt Ihr durch die Stürme des Lebens?
Habt Ihr einander gestützt
oder in der Not gestritten,
und was hat Euch mehr genützt?
Wart Ihr zwei häufig länger getrennt?
Wer hat sich dann mehr gesehnt?
Habt Ihr Euch beim Wiedersehen
geküsst oder still angelehnt?
Weintet Ihr in traurigen Stunden?
Tatet Ihr das zu zweit?
Oder trug jeder für sich allein
seinen Kummer durch die Zeit?
Wie hieltet Ihr es mit der Versöhnung,
ging sie Euch leicht von der Hand?
Habt Ihr einander „Schätzchen“ und „Liebling“
oder schlicht beim Namen genannt?
Welches Band in all den Jahren
hielt Euch so fest verbunden?
Habt Ihr etwa das ultimative
Glücksrezept gefunden?
Wenn es so ist, dann bitte gebt
doch dieses an uns weiter!
Auch für andre Paare sei es
ihr Ehestandsbegleiter.
©Renate Eggert-Schwarten
Soll während der goldenen Hochzeit ein Glückwunsch auf das Jubelpaar herausgebracht werden, so kann dies mit einem der drei folgenden Gedichte geschehen:
Ein Toast auf das goldene Paar!
Man spricht gerne von goldener Zukunft,
auch wohl von goldenen Zeiten,
doch Ihr habt die Ehe vergoldet,
im Glück und in Schwierigkeiten.
Was als junge Liebe begann,
Ihr konntet es bewahren
und zur Vollendung bringen
in nunmehr fünfzig Jahren.
Respekt, Achtung und auch Staunen
vor diesem reichen Leben
begleiten meinen Glückwunsch,
lasst uns die Gläser heben:
Ihr seid etwas besonderes,
das ist wohl jedem klar,
wir wünschen Eurer Liebe heut
noch manches goldene Jahr!
©Renate Eggert-Schwarten
Vielerlei Gold
Schwarzes Gold, so nennt man Kohle,
rotes Gold, dem Mensch’ zum Wohle,
nennt man gerne dunklen Wein.
Blaues Gold kann Wasser sein,
dort, wo Menschen wenig haben
und sich dankbar daran laben.
Katzengold heißt der Pyrit,
Gold des Nordens nimmst du mit,
wenn du Bernsteinsammler bist.
Wer recht gern Kartoffeln isst,
schlägt mit Ackergold sich voll,
andre finden Honig toll,
gern auch flüssig’ Gold genannt.
Grünes Gold, hier kaum bekannt,
heißst Zuckerrohr im eignen Land.
Weißes Gold ist Elfenbein,
Salz und Marmor kann’s auch sein.
Das Gold des Meeres sind Korallen,
die uns gut als Schmuck gefallen.
Alle diese Synonyme,
die ich hier in Reimen rühme,
sind jedoch nichts – das ist wahr –
gegen unser Jubelpaar.
Wenn ich auf Euch beide sehe,
seh ich 50 Jahre Ehe.
Und ich schwöre einen Eid,
dass Ihr wirklich goldig seid!
©Renate Eggert-Schwarten
Seite an Seite
Seite an Seite
ein halbes Jahrhundert,
ein Ignorant ist,
wen das nicht verwundert!
Seite an Seite
durch Sonne und Regen,
wer das heut in Angriff nimmt,
gilt als verwegen.
Seite an Seite
durch Widrigkeiten,
dazu gehören auch
Krisen und Streiten.
Seite an Seite,
ein Leben gemeinsam,
auf langem Wege,
doch niemals einsam.
Seite an Seite
als goldenes Paar:
ein Hoch auf Euch,
Ihr seid wunderbar!
©Renate Eggert-Schwarten
Gedichte sind Geschenke,
sie fallen Vers für Vers,
grad wenn ich nicht dran denke,
durch meinen Kopf ins Herz.
Nicht ich hab sie geschaffen,
sie waren immer schon,
sie haben nur geschlafen
im großen Wörterstrom.
Ich hebe sie hervor
und lausche ihrem Singen
mit aufmerksamem Ohr,
bis Verse dann erklingen.
Was unter meinen Händen
so Stück für Stück entsteht,
das will ich weitersenden,
damit es Freude sät.
Ich will es nicht behalten,
es ist mein eigen nicht,
ich will es nur entfalten,
dieses Geschenk, Gedicht.
©Renate Eggert-Schwarten