Die Jugendweihe ist das weltliche Gegenstück zu den religiösen Feiern der Konfirmation, Kommunion und Firmung.
Was wünschen wir dem Jugendlichen auf der Schwelle zum Erwachsenen?
Die Gedichte zur Jugendweihe sind als Orientierungshilfe zu sehen.
Fest im Leben stehen
Fest im Leben stehen,
in die Zukunft sehen,
mutig vorwärts gehen
und sich nicht verdrehen.
Dich nicht vorschnell beugen,
andre überzeugen,
Deine Meinung zeigen,
nicht zum Unrecht schweigen.
Dich an Hohem messen,
aber unterdessen
niemals ehrversessen
ganz dich selbst vergessen.
Mög’ es Rosen regnen,
Liebe Dir begegnen,
und selbst im Verwegnen
möge Gott Dich segnen!
©Renate Eggert-Schwarten
Das nächste Gedicht handelt von der Notwendigkeit Entscheidungen treffen zu müssen, um ein erfülltes Leben zu gewinnen:
Wir können was bewegen -
wir können es auch lassen.
Wir können Liebe geben,
genau so wie wir hassen.
Wir können viele Sachen
täglich ganz neu entscheiden,
ob wir im Leben lachen
oder am Leben leiden,
ob wir ganz unauffällig
uns mäuschenstill verhalten
oder etwas rebellisch
die Zukunft neu gestalten,
ob wir bei schrillem Unrecht,
das wir mit ansehn, schweigen
oder mit den Betrognen
auf Barrikaden steigen.
Wird uns etwas genommen,
so bleibt selbst dann die Wahl,
wie lange wir festhalten
an Unglück oder Qual.
Wir werfen Licht und Schatten
in unsrer Lebenszeit,
und weder Hell noch Dunkel
bleibt bis in Ewigkeit.
Wir haben freie Auswahl
beim Ja so wie beim Nein,
doch wer sich nicht entscheidet,
kann nicht lebendig sein.
©Renate Eggert-Schwarten
Auch im folgenden Gedicht geht es um Empfehlungen für den Lebensweg.
Empfehlungen
Schein nur, was du bist.
Glaub nicht jeden Mist.
Werde nie ein Held
wegen Ruhm und Geld.
Gib, soviel du hast.
Säge nicht am Ast,
wenn du darauf sitzt.
Schwimm nicht überhitzt!
Träume nur bei Nacht.
Gib am Tage Acht.
Bleibe dir gewogen.
Schon die Ellenbogen.
Such das Glück vor Ort.
Treib ein wenig Sport…
Denk vorm Handeln nach.
Halt den Ball stets flach.
Such nicht zu gefallen.
Sieh dich selbst in allen.
Wenn du geh‘n musst, geh.
Wenn du bleibst, versteh.
Glaube fest an dich.
Höre nicht auf mich.
©Renate Eggert-Schwarten
Auch dieses Gedicht hat Wilhelm Koch vertont. Es ist im Margot Menrath Verlag erschienen. Zur Partitur.
Leb deinen Traum
Leb deinen Traum,
aber träum nicht dein Leben!
Träume soll man sich
für die Nächte aufheben.
Hier spielt die Musik,
hier steppt der Bär,
für die Wolken dort oben
ist der viel zu schwer.
Ein Plan drängt zum Handeln,
Vision braucht den Willen,
also: träum nicht dein Leben,
dann wird sich’s erfüllen.
©Renate Eggert-Schwarten
Gedichte sind Geschenke,
sie fallen Vers für Vers,
grad wenn ich nicht dran denke,
durch meinen Kopf ins Herz.
Nicht ich hab sie geschaffen,
sie waren immer schon,
sie haben nur geschlafen
im großen Wörterstrom.
Ich hebe sie hervor
und lausche ihrem Singen
mit aufmerksamem Ohr,
bis Verse dann erklingen.
Was unter meinen Händen
so Stück für Stück entsteht,
das will ich weitersenden,
damit es Freude sät.
Ich will es nicht behalten,
es ist mein eigen nicht,
ich will es nur entfalten,
dieses Geschenk, Gedicht.
©Renate Eggert-Schwarten